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Das brauchen Sie für gute Foodfotos – Interview mit Fotografin Maike Jessen

Professionelle Foodfotografie dient als Vorbild für Food Fotos zu Hause.

Leckeres Essen ist eines der beliebtesten Fotomotive, vor allem auf Social Media. Doch wie kann man auch zu Hause sein selbst gekochtes Essen ins richtige Licht rücken und fotografieren, ohne sich teures Profi-Equipment zulegen zu müssen? Foodfotografin Maike Jessen verrät uns im Interview einige Tipps und Tricks.

Essen richtig fotografieren: Was ist der wichtigste Punkt für das perfekte Foto meines Essens?

Der wohl wichtigste Aspekt ist das richtige Licht. Am besten gelingen Foodfotos mit Tageslicht ohne direkte Sonne. Die Sonne setzt auf dem Essen starke Kontraste und harte Schatten. Man sollte Essen auch ohne künstliche Lichtquellen fotografieren, sonst werden die Farben verfälscht. Schalten Sie auch unbedingt den Blitz bei Ihrer Kamera oder Ihrem Smartphone aus. Ideal für Ihre Foodfotos ist, wenn das Tageslicht von der Seite kommt oder von hinten. Wenn Sie ein Essen mit Helligkeitsunterschieden haben, beispielsweise Steak mit Rosmarinkartoffeln, können Sie den dunkleren Bereich des Gerichtes bewusst zur Fensterseite drehen, so entstehen ausgewogene Kontraste auf dem Teller.

Bestimmt das Gericht, wie ich es fotografiere?

Viele Gerichte sehen besonders als Top-Shot gut aus, also direkt von oben fotografiert. Achten Sie darauf, dass Sie die Kamera oder das Handy gerade halten, das gibt Ruhe im Bild. Gerade für „unruhige“ Gerichte mit vielen Zutaten, wie zum Beispiel eine Quinoa-Bowl mit buntem Gemüse oder auch eine reich belegte Pizza, ist der Top-Shot perfekt geeignet. Auch für ein schnelles Foto im Restaurant eignet sich diese Perspektive super.

Gerichte mit einer gewissen Höhe, beispielsweise Pasta-Gerichte oder eine Torte, lassen sich auch gut aus einer flacheren Perspektive fotografieren, also aus „Esserperspektive" oder noch flacher – alles zwischen einem 45- und 90-Grad-Winkel ist möglich. Wichtig ist hier, kein Weitwinkelobjektiv zu verwenden, also bei Handyfotos die Porträtfunktion zu nutzen, und bei Spiegelreflexkameras möglichst ein leichtes Teleobjektiv einzusetzen. Dafür bekommt man mit der Zeit einen Blick, Übung hilft hier auf alle Fälle. Lassen Sie sich im Netz inspirieren: Bei Instagram, Pinterest und auf Food-Blogs kann man sich gut Anregungen holen, oder schauen Sie sich Food-Magazine oder Kochbücher an.

Welches Equipment braucht man für schöne Foodfotos? Kann ich mein Essen auch mit dem Handy richtig fotografieren und schön in Szene setzen?

Für Food Fotos zu Hause braucht es kein Profiequipment.

Natürlich kann man auch mit dem Smartphone Foodfotos machen. Die heutige Generation an Handys macht schon sehr gute Fotos. Wenn Sie nicht nur im Top-Shot fotografieren möchten, ist eine Portraitfunktion am Handy von Vorteil, da lässt sich der Hintergrund unscharf einstellen, sodass das Essen der Fokus im Bild bleibt. In erster Linie muss das Essen gut aussehen. Wichtiger als das Equipment ist das Gespür für Licht und Gestaltung. Gut ist es, wenn sich das Gericht nicht genau in der Mitte befindet. Das wirkt leicht langweilig. Entweder mehr Platz oben oder unten lassen, auch mal einen Teller anschneiden und den Mut haben, dichter ranzugehen.

Wenn Sie sich mehr in die Foodfotografie vertiefen möchten, können Sie sich ein paar dicke Pappen (Depafit) aus dem Bastelbedarf in Weiß und Schwarz zulegen, um dunkle Bereiche aufzuhellen oder helle abzudunkeln, je nachdem, welche Stimmung Sie erzeugen möchten. Ein Stativ ermöglicht es Ihnen, auch bei schlechtem Licht scharfe Fotos zu machen und die Hände freizuhaben. Wer eine Spiegelreflexkamera nutzt, sollte sich mit Begriffen wie Blende und Verschlusszeit beschäftigen, das Automatikprogramm eignet sich nicht so gut für Foodfotos.

Mal Hand aufs Herz: Wird in der Foodfotografie viel getrickst? Wie wird das Essen auf einem richtigen Shooting vorbereitet?

Außer bei Foodshootings für Werbung oder Verpackungsdesigns, ist meist alles essbar. Bei professionellen Foodshootings ist für die Zubereitung des Essens das Foodstyling zuständig. Die einzelnen Zutaten werden häufig getrennt zubereitet und das auch nur „al dente“. Dann wird schrittweise angerichtet. Falls es etwas dauert, bis das Food im richtigen Licht ist, werden einige Stellen noch mal mit Wasser und etwas Öl eingepinselt, sodass alles frisch aussieht. Sauce kommt immer ganz zum Schluss und Kräuter als Deko verstärken den Frische-Eindruck.

Was sind die No-Gos beim Fotografieren von leckeren Gerichten?

Wichtig ist, die Kamera gerade auszurichten, das verleiht dem Bild eine gewisse Ruhe. Es gab zwar mal eine Zeit, wo der Horizont bewusst schief eingestellt wurde, aber das ist lange her. Das Blitzlicht sollte man immer ausschalten, es sei denn, man nutzt eine Profiblitzanlage und kann damit umgehen. Man sollte selbstverständlich auf die Frische des Gerichtes achten und dass es zum Anbeißen aussieht, angetrocknetes Essen möchte man nicht essen.

Was gefällt dir besonders an der Foodfotografie?

Für Food Fotos braucht es gutes Licht und leckere Gerichte.

Es bringt mir immer wieder Spaß, aus lecker aussehendem Essen, mit den geeigneten Requisiten und dem richtigen Licht, ansprechende Fotos zu machen. Jedes Shooting ist anders, man wird immer neu herausgefordert – durch die Kundenwünsche und die unterschiedlichen Gerichte. Foodfotografie ist ein lebendiger, sinnlicher Bereich der Fotografie, in dem man besonders kreativ sein kann.

Zu guter Letzt: Was war das schlimmste Motiv, das du je fotografieren musstest?

Ein Hack-Gugelhupf mit Bacon „ummantelt“- das ist so gar nicht meine kulinarische Richtung.

Foodfotografie ist wunderbar vielseitig und schafft es sogar, einen Hack-Gugelhupf im Baconmantel schön in Szene zu setzen. Probieren Sie die Tipps und Tricks doch direkt aus! Damit Ihre Zutaten auch perfekt gegart sind, hilft Ihnen der Cookit von Bosch mit seinen Automatikprogrammen und der feinen Temperaturführung. So wird jedes Gericht zum Fotomodell.